Diablo IV – Test u. unser Game Review

Kreativ und spannend – aber auch anspruchsvoll – so kommt für uns Diablo IV auf der PS/4 Play Station daher!

Obwohl einige Schwierigkeitsstufen verfügbar, kämpfen wir mit Problemen schon in der einfachsten Klasse. Schnell werden Builds geändert, neue Waffen und Ausrüstungen ausprobiert und Tipps im Internet gesucht. Mal von Erfolg gekrönt, mal nicht. Wiederholtes Scheitern birgt zwar immer die Gefahr, ein Game als langweilig bis frustrierend ab zu haken – aber in diesem Fall ist die Kreativität der Spielemacher so ausgefallen, dass immer neue Versuche zur Verfügung stehen.

Diablo IV macht einiges anders als andere Spiele. Es ist kein Vergleich mit der liebevollen Gestalt und wunderschönen, aber bizarren Technikwelt von Horizon Zero Dawn, mit der düsteren Atmosphäre von S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl oder unserem Dauerläufer Tom Clancys The Division II, den unsere Kollegen auch nach Jahren noch glücklich spielen und dabei durch Washington DC und Co streifen. Ein Highlight ist jedoch die modische Vielfalt der Spielfigur, die in Kleiderschränken individuell verändert werden kann!

Was Diablo IV aber noch bietet: ein ungemein kreatives Potenzial von schier endlosen Monstern, Gespenstern und bösen Wesen, die nahezu überall auf einen einströmen.

Was uns nicht ganz so gefallen hat ist die Open World von Diablo IV. Die bietet auf Dauer eine gewisse Monotonie. Im Wesentlichen handelt es sich um Irrwege und Sackgassen, bei deren Erkundung man sich keine Zeit lassen kann. Ständig wird man von Horden von Bösen, Untoten und allen anderen Übel angefallen. Dazu kommt: die gangbaren Wege sind unter dem Strich weitgehend vorgegeben. Die Gegnerzahl wird mit steigender Spielstufe immer zahlreicher, so dass wir im Gewimmel der Feinde oftmals selbst gar nicht mehr erkennen konnten, wo wir stehen oder gerade kämpfen. Was bei einem Klasse Build aber wenig Negativ ist, denn beim Einsatz mancher Waffen spritzen die Feinde manchmal explosionsartig auseinander und man merkt erst am nicht mehr vorhandenen Gegnerbalken, dass überhaupt kein Grund zum Kämpfen mehr existiert! Häufiger Quell des Humors sind auch die Geister, die im Fall ihres Ablebens alle Viere von sich strecken und dann platt auf den Boden platschen.

Das Erkundungs Niveau in der Open World hätten wir uns kreativer gewünscht. Wir vermissen Wälder zum Durchstreifen oder verlassene Zeltstädte zum Entdecken. Bei Gebäuden, wenn betretbar, verschwindet das Dach und wir latschen via Obenaufansicht (neues Wort!) durchs Gemäuer. Da gibt es in Summe leider wenig Spannendes oder Abwechslungsreiches für uns zu entdecken. Jedoch sind überall Gegenstände versteckt, die Lot oder die Goldwährung schenken. Was wir uns wünschen würden: Geheime miteinander verwobene Gänge, verschlossene Türen an denen man mit Intelligenz herum fummeln kann, spannende Quests bei denen man nicht weiß, was hinter der nächsten Ecke lauert oder einfach nur entspannt durch die Gegend spazieren und die Atmosphäre ugs: Grafik genießen! Überraschend oder gar erschreckend ist Diablo IV nicht. Monster sind einfach überall! Einfach auch mal Sachen ohne Kampf entdecken wäre auch schön! Letztlich geht die Spielfigur in der Open World von Diablo IV den Weg, den die Macher an eben dieser Stelle vorgesehen haben, kämpft sich fleißig und schier unermüdlich durch Unmengen von auftauchenden Feinden, sammelt Gold und Lot ein und deckt immer mehr von der Weltkarte auf. So beschränkt sich die Open World von Diablo IV vielmehr auf das WANN man einen Weg geht – nicht auf das wirklich WO man langgeht.

Bei der Story: Da haben sich die Macher eine sich entwickelnde Geschichte überlegt – allerdings hält es uns vom Kämpfen und durch die Gegend ziehen ab! Einige Dialoge empfinden wir als störend und wir würden sie gerne flink weg klicken. Das Wegklicken der Dialoge ist leider nicht einheitlich gelöst – manche kann man überspringen – manchmal muss man sie aushalten. Was insbesondere dann unschön ist, wenn man einen anderen Charakter spielt und alle diejenigen Aufgaben erneut erledigt, die man mit dem vorherigen Charakter bereits vollzogen hat.

Die Aufgaben entsprechen dem Motto: renne im Kreis herum und spreche mit A und B oder C oder wieder A, durchsuche ein vorher markiertes Gebiet – oder kämpfe irgendwo in einem Dungeon. Wobei die Dungeons meistens mit einem Boss Gegner enden und dafür neue Gegenstände oder wertvolleres Lot abwerfen als man bisher mit sich herum schleppt. Die meisten Gegner leicht bis mittel. Mit steigender Spielstufe werden die Horden größer, die Gegner stärker. Der Gegner am Ende kommt immer schwer(er) daher.

Vorbildlich: Der Hersteller hat sich diverse überaus interessante Spielerfiguren und für jede Spielfigur jeweils vollkommen unterschiedliche Builds mit haufenweise tollen Waffen und kreativen Fertigkeiten überlegt, die man im Laufe des Spieles individuell steigern kann. Super mega geil! Bei der Kreativität wären an dieser Stelle locker 6 von 5 Sternen angebracht! Manchmal möchte man das Spiel am liebsten einfrieren und sich Gegner und ihre Waffen in Ruhe ansehen, ohne dass sie wild auf unsere Spielfigur drauf los prügeln!

Leider gab es hier einen kleinen Wehrmutstropfen: als wir feststellten, dass wir von den tollen Waffen und Fertigkeiten, die wir uns aussuchen, im Wesentlichen nur sechs wirklich nutzen können. Mehr Tastenfunktionen sind nicht vorgesehen. So verpufft die wundervolle Kreativität des Herstellers etwas wirkungslos und auch die Idee mit dem Ausprobieren verschiedener Konfigurationen ist mit viel Geklicke im Fertigungsbaum und Waffenzuweisungen verbunden. Etwas unschön ist dann, dass man einen Elitekampf manchmal wieder von vorne beginnt. Will heißen: bis wir zum Boss Gegner in einem Dungeon durchkommen, vergeht ewig Zeit und wir stellen erst am Ende des Dungeons fest, ob unsere Waffen und Fertigkeiten eine gute oder schlechte Wahl waren. Dann etwas ändern und alles wieder von vorne. Da würden wir uns irgendeine Möglichkeit wünschen, dass ein geräumter Dungeon feindfrei verbleibt und man irgendwie gleich zum Endgegner durchlatschen kann. So könnten wir Erfolg oder Misserfolg unserer Kreationen schneller einschätzen!

Doch Zeit muss man bei Diablo IV ohnehin mitbringen. Für einen Dungeon brauchten wir manchmal 30..45 Minuten. Laufen – Kämpfen – Laufen – Kämpfen! Die Unterschiede der Dungeons verschwimmen mit der Zeit. Laufen – Kämpfen bis zum Bosskampf, Boss / Elitegegner. Dann ist der Dungeon fertig. Oder beim Kampf mit dem Elitegegner sterben und den dann neu angehen. Bei einer Spieldauer von 30 Minuten pro Dungeon heißen drei erfolglose Versuche dann allerdings locker 1.5 Stunden! Dann Spiel mal ausschalten und beim nächsten Mal (Morgen, nächste Woche, in drei Wochen…) wieder ganz vorne im Dungeon anfangen.

Ab und zu müssen wir den Dungeon verlassen, weil unsere Lot-Leiste gefüllt ist und wir gar nicht mehr von dem Zeugs mitnehmen können, das die Heerscharen von getöteten Gegnern fallen lassen. Das wäre aber Verschwendung! Also mit Schnellreise zurück in eine Stadt, die Gegenstände angelegt, beim Schmied verbessert oder verkauft und dann wieder zurück in den Dungeon oder Kampf.

Die Sache mit den Spielstufen. Alle naselang bekommt man einen Fertigkeitenpunkt, den man in eine Verbesserung stecken kann. Das sollte man auch tunlichst tun, denn mit den Verbesserungen kann man auch härtere Gegner besiegen. Die Idee Punkte aufzusparen, führt schnell dazu, dass man ungenügend bewaffnet den Gegnern gegenüber steht, die deutlich härter drauf sind als man selbst! Da kann man dann flugs das eigene Ableben bewundern!

Was aus unserer Sicht etwas fehlt sind z.B. kreative Ideen auch schwierige Kämpfe zu bestehen! Zum Beispiel, dass Gegner auch nach unserem Ableben geschwächt bleiben, so dass bei einem wiederholten Versuch die vorherigen Erfolge angerechnet werden. Oder die Möglichkeit gegen Goldwährung Hilfe zu rufen, z.B. eine potente Söldnerarmee, die sich für einen durch kämpft. Andere Spieler zur Hilfe rufen wäre auch eine coole Idee! Und natürlich auch das aus anderen Spielen bekannte Waffenrad, so dass man all die feinen Waffen und Fähigkeiten nutzen kann, die man sich im Laufe des Spieles mühsam verpasst hat!

Hier gibt es übrigens wohl noch einen kleinen Bug: Beim Zauberer können wir aktuell die Fähigkeiten nicht einzeln austauschen, sondern müssen immer den ganzen Fähigkeitenbaum zurücksetzen. Beim Barbar haben wir diese Erfahrung nicht gemacht. Ob das aber jetzt wirklich ein Bug ist oder irgend etwas mit einem Update zu tun hat, wissen wir nicht.

Was unklar ist (noch) die die Idee mit den anderen Spielern soll. Aus Division II sind wir gewöhnt, mit anderen Spielern Missionen zu bestehen. In Diablo IV sind die Spieler – im Moment zumindest – noch etwas autistisch drauf! Ansehen kann man sich untereinander. Hallo sagen auch. Antworten kommen selten. Und viele haben ihr Profil auf PRIVAT gestellt, so dass es zu keinen Interaktionen kommen kann. Vielleicht ergeben sich hier in der Zukunft noch spannende Möglichkeiten, Gruppen zu bilden und gemeinsam verabredete Missionen zu erfüllen. Bisher hatte wir erst ein Gruppenspiel. Das war nicht so spannend: der Spielleiter lief durch die Gegend und seine Teammitglieder hinterher. Da Laufen = Kämpfen ist, war es nur ein eher plan- und zielloses Gemetzel. Gab aber gut Lot und Gold! Aber da kann sich bestimmt noch etwas entwickeln!

Also lange Rede kurzer Sinn: Diablo IV ist kreativ und anregend ausgelegt. Es macht vieles anders als andere Spiele – hat aber auch einige Einschränkungen (die Open World) und viele Verbesserungsmöglichkeiten! Wir haben Jäger bis Stufe 24, Barbar bis Stufe 45 und Zauberer bis Stufe 28 gespielt. Viele gute Ideen! Viele Erfolge – aber auch Misserfolge! Es bleibt für uns spannend zu sehen, wie der Hersteller seine Updates verteilt! (Nachtrag: inzwischen ist unserer Zauber auf Stufe 40.)

Losgelöst vom Spiel haben wir allerdings auch eine technische Sorge: Beim vielen, wilden kämpfen – das ungehemmte Tastengedrücke wird unsere Konsolencontroller schneller altern lassen, was letztlich auch Sony freuen dürfte, wenn wir Ersatz beschaffen müssen.

Allerdings – eine Sache gibt es, die uns massiv stört!

Zu den Feinden zählen auch Polar- und Eisbären die man töten muss! Also ganz ehrlich: Tiere töten finden wir eine (Sorry) Scheissidee und vollends aus der Zeit gefallen! Vampire, Zauberer, Trolle, Untote, frustrierte Gespenster ja alles OK. Aber Tiere der realen Welt!!!??? Alles, was über Angeln und Fischen hinaus geht ist irgendwie nicht mehr modern! Es ist für uns nicht schön anzusehen, wie sich ein wunderschön gezeichneter Polarbär durch Feuer in einen Haufen Asche verwandelt! Hier sollte der Hersteller unserer Ansicht nach dringendst nachbessern und die armen Tiere aus dem Spiel nehmen! Weniger Realismus ist mehr – schafft Eure Feinde aus Aliens und nicht aus Eisbären!

Nachtrag in eigener Sache: Das Spiel ist toll und aufwändig. Unsere Kritik ist natürlich rein subjektiv und stellt ausschließlich unsere eigene Meinung da. Es wird vermutlich viele Tausend Spieler geben, die diese Kritik nicht teilen werden und voller Begeisterung die Dungeons erobern, Levels hoch spielen und dabei ganz anders empfinden als wir. Und das ist im Rahmen der Meinungsäußerung und Spielvielfalt auch gut so!

Gespielt haben wir im Team von AE, Zeitraum Juli 2023.


ANZEIGE: Software für Firmen und Gewerbe – Lagerverwaltung – Mobile Artikelerfassung gibt es bei AE SYSTEME – www.terminals-systems.de

https://www.terminal-systems.de/wp/


Für diese und alle nachfolgenden Seiten gilt der obligatorische Hinweis: Alle Angaben ohne Gewähr. Bilder und Codes zeigen Beispiele. Beschreibungen beziehen sich auf aktuell bei uns vorliegenden Zustand und stellen keine Bewertung der verwendeten Techniken da. Fehler und Änderungen vorbehalten!

Schreibe einen Kommentar